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Freitag, 29. November 2013

Karl Schlögel - Im Raume lesen wir die Zeit

Karl Schlögel - Im Raume lesen wir die Zeit
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Albrecht Weisker, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universität Bielefeld

"Herunter vom "Hochsitz der Lektüre"! Raus aus der Bibliothek! Öffnet die Augen! Schärft alle Sinne, um die historische Wahrnehmung endlich wieder um ihre räumliche Dimension zu bereichern! So schallt der Mahnruf von Karl Schlögel aus dem vergangenen Bücherherbst herüber in das Jahr des 45. Deutschen Historikertages, der unter dem Generalmotto "Kommunikation und Raum" steht. Geschichte, so der Autor, gehe weder in theoriegeleiteten Textinterpretationen oder gewundenen Diskursanalysen auf, noch sei sie ortlos. Ganz im Gegenteil. Sie umfasst eine Vielzahl konkreter Räume, realer Landschaften, echter Schauplätze und Tatorte, die es aufzusuchen lohnt. "Stellt Euch dem Reichtum der Wirklichkeit, entdeckt die Fülle des Konkreten", lautet deshalb Schlögels Botschaft an die zuweilen allzu routiniert arbeitenden akademischen Spurensucher der Historikerzunft. Geschichtswissenschaft betrachtet Schlögel als eine Wirklichkeitswissenschaft ersten Ranges. Und als Stoßseufzer fügt er hinzu: "Es fehlt überall an Leuten, die sich auskennen in der heutigen Welt."
History takes place: Schauplätze aufsuchen, Spuren sichern."
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Spatial Turn

 Kontext Geschichstdisziplin:
- eurozentristische Geschichtsschreibung
- Geschichte ignoriert den Raum
neue Strömung:
- Geschichte des Alltags, "grabe wo du stehst", eigene Herkunftsgeschichte

Karten - räumliche Repräsentationen
- tabualas (tiffins), Film: Lunchbox
- Japan - Orientierung ohne Strassennamen, Faxgeräte in Kiosks
- Managua Nicaragua,

"Karl Schlögel geht es darum, die hermeneutische Richtung der Sozial- und Geschichtswissenschaften wiederzubeleben und dabei die unmittelbare Anschauung als Erkenntnismethode zu stärken. In seinen Arbeiten versucht der Historiker zu zeigen, dass Geschichte immer in einem spezifischen Raum spielt, dessen jeweilige Kontur an ihr mitschreibt. Gegen die Diskurse vom Ende der Geschichte und vom Verschwinden des Raums setzt Schlögel eine raumbewusste Historiografie, die im Nacheinander geschichtlicher Sequenzen wie im Nebeneinander ihrer Schauplätze gleichermaßen zu Hause ist."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Schl%C3%B6gel

Karl Schlögel: WikiLeaks hatte Vorläufer
"Einen geschichtlich geschulten Blick auf Veröffentlichungen wie WikiLeaks regt der deutsche Historiker Karl Schlögel an. Schlögel erklärt gegenüber ORF.at, dass das Ende der Geheimdiplomatie schon mit dem Ersten Weltkrieg, etwa von US-Präsident Woodrow Wilson, eingeläutet wurde."
Artikel: http://science.orf.at/stories/1670699


"Abenteuer des Lebens"(Walter Sperling & Alexander Kraus)
Gespräch mit Karl Schlögel über die Vergegenwärtigung von Geschichte