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Donnerstag, 28. November 2013

Hannes Rickli - Restverwertung

Donnerstag, 28. November 2013,
BEOBACHTEN, TEILNEHMEN, ZUSAMMENARBEITEN?

Hans-Jörg Rheinberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, und Hannes Rickli, Prof., Künstler, Dozent ZHdK

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Seit sich Hannes Rickli in seiner künstlerischen Arbeit mit Naturwissenschaften beschäftigt, steht er mit dem Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger im Austausch. Für die Abendveranstaltung nehmen die beiden den fast zwanzig Jahre andauernden Dialog zum Anlass, das Verhältnis künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis anhand ihrer konkreten Erfahrungen in gemeinsamen Kooperationen mit Verhaltensbiologen zu befragen. Wann und an welchen Qualitäten lässt sich erkennen, ob eine Zusammenarbeit zwischen Kunst, Naturwissenschaft und Wissenschaftsforschung fruchtbare Ergebnisse erzielt? Braucht es dazu Konzepte, Zielformulierungen, Evaluationen? Welche Rolle spielen zeitliche und finanzielle Ressourcen, Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen der Projektpartner? Wem «nützt» eine solche Kooperation? Der Biologie, der Wissenschaftsforschung, der Kunst und ihrer Theorie? Oder gar einer breiteren Öffentlichkeit, indem sie ein Angebot zugespielt bekommt, die Arbeit der Wissenschaft aus ihrem Inneren heraus in den Blick zu nehmen und diese alternativ zur offiziellen Wissenschaftskommunikation zu verhandeln?

Gastmoderatorin: Rachel Mader, Dr., Kunstwissenschaftlerin, Leiterin des Competence Center Kunst und Öffentlichkeit an der Hochschule Luzern, Design und Kunst.
Konzeption, Begrüssung: Prof. Irene Vögeli, MA Transdisziplinarität (irene.voegeli@zhdk.ch)

Eine Veranstaltung des MA Transdisziplinarität der ZHdK und des ProDoc-Programms "Proximate and Ultimate Causes of Cooperation", Anthropologischen Instituts der Universität Zürich


FISCHEN LAUSCHEN
The Spitzbergen working group of fish ecologist Prof. Philipp Fischer researches the habitats and migrations of marine organisms. In order to obtain the necessary constant data, the underwater station RemOs was installed off the coast. Equipped with measuring probes and cameras, it is sending a continuous stream of data such as stereo images, ocean temperature, murkiness or salinity to the main land. Via remote and data streaming, these data can be accessed long distance.

Before RemOs was deployed in the ocean, Hannes Rickli had the opportunity to install six of his own acoustic sensors, in addition to the existing probes, at critical points in RemOs. Since then, these sensors, by registering electromagnetic vibrations, have constantly recorded the soundscapes that are generated by the computers, processors, and cameras in RemOs, while RemOs for its part is documenting its environment. The acoustic sensors thus observe and monitor, from their own, unique perspective, the generation and processing of scientific data. [more]

Radiosendung über Fischen Lauschen:
http://www.scheringstiftung.de/images/stories/PDFs_Wissenschaft/230113_Fischen_lauschen_RadioEins_Beitrag.mp3

Radiosendung über die Berliner Tagung "Fragile Daten":
http://www.scheringstiftung.de/images/stories/PDFs_Kultur/130302_Tagung_Fragile_Daten_Beitrag_auf_dradio.mp3

Artikel über die Berliner Tagung "Fragile Daten":
http://www.deutschlandradiokultur.de/die-kunst-der-naturbeobachtung.1013.de.html?dram:article_id=239218

Analysis of the Audiostream
www.pulsecode.org/~valuk/plots/spitzbergen/multichannel.html






Pulse Code
http://pulsecode.org/
PulseCode is a programming language for audiosynthesis and audioprocessing. Basicaly it is a modular synthesizer, with which you create 'patches' by writing code.


Modellspur - Spurenmodell
Das Spannungsfeld zwischen Biologie und Kunst
http://www.ifcar.ch/medien/HHofmannHRickli_Modellspur-1999.pdf


Videogramme des Experimentierens

Untersuchungsgegenstand des aus der künstlerischen Praxis lancierten Projekts war ein Korpus audiovisueller Aufzeichnungen von Messkameras und -mikrofonen (Videogramme) verhaltensbiologischer Experimentalsysteme. Diese Rohmaterialien werden nach der Datenauswertung der Biologen aus dem wissenschaftlichen Prozess ausgesondert und zirkulieren in keinen Diskursen. Fünf parallel geführte Studien in den Disziplinen Kunst, Wissenschaftsgeschichte und -soziologie, Medien- und Kunstwissenschaft untersuchten zusammen mit drei Partnerlaboratorien diesen instrumentellen Bildabfall. In unterschiedlichen Zugriffen auf den Gegenstand zeigte das Projekt auf, wie dessen Zeichenüberschüsse die empirische Erkenntnisproduktion als materiellen, ästhetischen und philosophischen Prozess lesbar machen.[more]








COMPUTERSIGNALE - Kunst und Biologie im Zeitalter ihres digitalen Experimentierens
 Wie lassen sich Datenprozesse, die im Innern von «black boxes» ablaufen, beobachten, dokumentieren und wahrnehmbar machen? In den letzten 25 Jahren kam in der Analyse von Erkenntnisprozessen dem empirischen Experiment und den darin instrumentell erzeugten, materiellen Spuren - zu denen auch die Bilder zählen - eine zentrale Rolle zu. Unter den neuen Voraussetzungen, in denen in optischen Sensoren zwar weiterhin Bilder produziert, aber häufig nicht mehr als Bilder, sondern als Daten weiterverarbeitet werden, übernimmt diese Rolle die «Datenarbeit». Was kann unter dem Begriff «Datenarbeit» verstanden werden? Wie lässt sich der Status des Computers beschreiben, der zwischen den verschiedenen analogen und digitalen Arbeitsschritten menschlicher und nicht-menschlicher Akteure nicht nur medial vermittelt, sondern diese wechselseitig konfiguriert? Was bedeutet ein sich anbahnender Schwund der Bilder in den Naturwissenschaften für die Kunst und für die Kunstwissenschaft? [more]