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Dienstag, 7. Januar 2014

Der Begriff des Extrems

 Jean Luc Lancy, Gegenwartsphilosoph

 Text aus Buch "Ego Sum" (1979)

Wortgeschichtliche Perspektive des Begriffs Extrem
- Extremum - Superlativ von exterum
- am äussersten, l'extremité
- Das Extreme, das Aussen, reicht ins Äusserste
- immer ein Verhältnis zwischen innen und aussen
- was sich von innen am weitesten nach aussen bewegt
- le point intime, der letzte äusserste Punkt, an dem es noch das Wesen ist. Was das Wesen mitbestimmt, wird bis zu einer bestimmten Grenze (Bsp Schüchternheit), oder über die Grenze hinaus getrieben.
- jemanden erkennen an etwas Extremen vs jemanden nicht erkennen aus Verblendung durch das Extreme.






Nossack, Die Schalttafel
Erzählung um jemanden, der verschwinden will.
Für alle wahrnehmbar, fällt aber nicht auf, durch und durch konventionell handelnd.
Ins Extrem getriebene Konventionalität


Zelig, Woody Allen (1983)



















Nur wenn etwas ins Extreme getrieben wird, wird überhaupt erkannt.
Carl Schmitt, Der Normalfall sagt nichts aus.

Das Extreme als Signatur eines Künstlers, von der ersten Abweichung bis zum Äussersten, über die Grenze getriebene Extreme.

Stelarc, Drittes Ohr















Theodor W. Adornos, Minima Moralia – Reflexionen aus dem beschädigten Leben ist eine im amerikanischen Exil verfasste philosophische Schrift Theodor W. Adornos. Sie enthält 153 Aphorismen* und kurze Essays über die Bedingungen des Menschseins (Conditio humana) unter kapitalistischen und faschistischen Verhältnissen. Neben der Dialektik der Aufklärung und der Negativen Dialektik zählt sie zu den philosophischen Hauptwerken Adornos. In seinem Gesamtwerk nimmt die Schrift eine Sonderstellung ein, da die kurzen, durchnummerierten Texte untereinander keinen erkennbaren theoretischen Zusammenhang aufweisen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Minima_Moralia

"Erster und einziger Grundsatz der Sexualethik: der Ankläger hat immer unrecht."
- Anticlimax: (einziger) Grundsatz ist negativ
 
*Aphorismus: Prägnanter, pointierter Satz, eine Erkenntnis ohne dazugehörige Begründung.

Theodor W. Adornos, Sexualtabu und Recht
Pädophilie hält sich als Sexualtabu hartnäckig in der Gesellschaft. Adorno gehts nicht um Beschönigung, um Freisprechung, sondern um das Extremtabu, an dem nicht gerüttelt wird. Pädophilie ruft immer wahnhafte Extremreaktionen aus.
"Kinder sind unschuldig" ist Resultat einer Projektion. Der Erwachsene muss das eigene Kind in sich verraten. Der Ursprung des Schuldgefühls. Identitäs wird dadurch geschaffen.
Warum spricht Adorno von Sexueller Utopie? Erfahrung eines Nichtortes, etwas nicht Erreichbares. Erfahrung von Identität ist nicht erreichbar.
Erfahrung der leichzeitigen Identität und Nicht-Identität.


David Lynch, Lost Highway, "Dick Laurent is dead"




Citizen Kane, "Rose Bud" als ungeklärter Begriff zum Schluss des Films


Pretty Baby, Louis Malle (Brooke Shields)





Elia Kazan, Baby Doll